Während die britische Queen ihr Platin-Thronjubiläum feiert, residiert im Bienenmuseum eine im wahrsten Sinne des Wortes frischgeschlüpfte Königin. Einem der beiden im Museum lebenden Honigbienenvölker fehlte eine Königin. Die Arbeiterinnen zogen sich eine neue „Monarchin“ heran, indem sie eine Arbeiterinnenzelle einer jungen Larve vergrößerten und sie mit Königinnensaft, dem Gelée royale, fütterten. Bereits nach 16 Tagen schlüpfte eine neue Königin. Arbeitsbienen, die ausschließlich mit Nektar und Pollen versorgt werden, benötigen für ihre Entwicklung dagegen 21 Tage.
Unserer jungen Fürstin ist freilich kein glamouröses Leben vergönnt: Die Arbeiterinnen haben fortan das Sagen. Sie bestimmen, wie viele Zellen gebaut werden, kümmern sich um die Brut und ziehen bei Bedarf eine fittere Konkurrentin auf dem Bienenthron heran. Für den Hochzeitsflug wird die Königin von ihren Arbeiterinnen auf Diät gesetzt, damit sie – rank und schlank statt als dicker Brummer – zum einzigen Ausflug ihres Lebens starten kann. Künftig wird sie ausschließlich Eier legen. Aus befruchteten Eier schlüpfen Weibchen, deren Geschlechtsreife allerdings durch die Duftstoffe der Königin unterdrückt wird. Aus unbefruchteten Eiern werden Drohnen, deren Daseinszweck einzig und allein darin besteht, paarungsbereite Jungköniginnen zu begatten. Doch obwohl die Drohnen in jeden Stock einfliegen dürfen und von den Arbeiterinnen versorgt werden, sind auch sie nicht zu beneiden. Ein Drohn stirbt bei der Paarung. Im Spätsommer werden Drohnen, die noch in einem Volk leben, nicht mehr versorgt und schließlich aggressiv hinausgeworfen.
Im Gegensatz zur Queen wird unsere Königin kein rundes Thronjubiläum feiern können. Ihre Dienstzeit wird voraussichtlich nach 3 bis 5 Jahren enden. Bis dahin gilt: Es lebe die Königin!